Zum Hauptinhalt springen

Interpretation des Zertifikats

Durch die Reiter kann die jeweilige Analyse ausgewählt werden:

Attest

Seite 1 der Auswertung

Alle Angaben auf der ersten Seite beziehen sich auf Testleistungen, die schon zur Normstichprobe in Bezug gesetzt wurden. Das heisst, dass hier die prozentual korrekt gelösten Aufgaben im Vergleich zu allen anderen Bewerbenden auf einen Beruf mit EBA Abschluss angegeben werden (siehe Normierung). Die Ergebnisse werden sowohl grafisch wie auch numerisch dargestellt.

Prozentrangwerte in den Fähigkeitsbereichen

Die Leistungen in den einzelnen Gebieten (wie z. B. Mathematik, Merkfähigkeit) werden auf Seite 1 nummerisch in gewichteten Prozentrangwerten und grafisch als grauer Balken angegeben. Den Werten kann entnommen werden, an welcher Position sich ein Bewerber oder eine Bewerberin in der Verteilung der Ergebnisse in der Normstichprobe befindet.

info

Ein Prozentrangwert gibt an, wie viele Prozent der Vergleichsstichprobe einen niedrigeren oder maximal ebenso hohen Wert erzielt haben (also wie viele Personen über geringere oder vergleichbare Fähigkeiten verfügen). Die Ausprägung kann zwischen 0 und 100 liegen. Ein Prozentrangwert von 75 bedeutet beispielsweise, dass die Leistung der Person höher oder maximal gleich hoch ausfällt als bei 75 Prozent der Vergleichsstichprobe. Gleichzeitig bedeutet es, dass nur 25 Prozent eine noch höhere Leistung erzielt haben.

Die Werte sind als gewichtete Prozentränge berechnet worden, was bedeutet, dass Gebiete, die für den ausgewählten Beruf besonders wichtig sind, mehr Gewicht bekommen, als Gebiete die weniger wichtig sind. Die Gewichte werden in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten aus den Berufsfeldern entwickelt.

Auf einer höheren Ebene werden die einzelnen Gebiete zu den Bereichen «Schulwissen», «Potenzial» und «Berufsbezogene Fähigkeiten» zusammengefasst. Diese, als dunkelblaue Balken dargestellten Eignungswerte pro Bereich (Bereichswerte), stellen jeweils den Durchschnitt der untergeordneten Gebiete dar und beschreiben die Leistung über alle Gebiete in einem Bereich. Bereichswerte zwischen 40 und 60 können als gute Passung angesehen werden, Werte unter 40 bedürfen der genaueren Inspektion und Werte über 60 weisen auf übertroffene Anforderungen hin.

Abbildung 2. Testwerte als Prozentränge für Fähigkeitsbereiche (dunkelblaue Balken) und deren Gebiete (graue Balken) auf Seite 1 der Auswertung (es sind beispielhaft die Anforderungslevels für den Beruf Detailhandelsassistent/in EBA dargestellt).

Abbildung 2. Testwerte als Prozentränge für Fähigkeitsbereiche (dunkelblaue Balken) und deren Gebiete (graue Balken) auf Seite 1 der Auswertung (es sind beispielhaft die Anforderungslevels für den Beruf Detailhandelsassistent/in EBA dargestellt).

Dieselbe Interpretation gilt auch für den Gesamtwert, welcher den Mittelwert aller geprüften Gebiete darstellt. Eignungswerte unter 40 müssen kritisch auf ihre Zusammensetzung hin überprüft werden, Eignungswerte zwischen 40 und 60 lassen darauf schliessen, dass der oder die Jugendliche die Lehre bezüglich der schulisch-intellektuellen Anforderungen bewältigen kann. Eignungswerte über 60 deuten darauf hin, dass die Anforderungen der entsprechenden Lehre mühelos erfüllt werden können. Sämtliche Werte auf Seite 1 sind normiert und unterliegen einer berufsspezifischen Gewichtung (entsprechend dem Anforderungsprofil).

Interpretation der Prozentrangwerte

Bei der Interpretation der ersten Seite gilt der Gesamtwert als der zuverlässigste Wert, um eine Aussage über die kognitiv-intellektuelle Eignung einer Person für einen Lehrberuf zu machen. Trotzdem sind auch die Werte der einzelnen Bereiche zu berücksichtigen und es soll dabei beachtet werden, wie diese Werte zustande kommen. Ein starker Ausreisser in einem Gebiet gegen unten kann beispielsweise einen ganzen Bereich unter einen Wert von 40 ziehen. Die Werte einzelner Gebiete sollten jedoch nicht überbewertet werden. Auch das Verhältnis von Potenzial und Schulwissen lohnt sich zu betrachten. Im Bereich Potenzial werden Aspekte der Intelligenz abgebildet, welche im Wesentlichen unabhängig vom schulischen Vorwissen sind. Der Bereich Schulwissen hingegen stellt Kompetenzen dar, welche erarbeitet wurden und stark von der schulischen Vorbildung abhängig sind. Bei deutlichen Unterschieden zwischen den Bereichen Schulwissen und Potenzial können Hypothesen abgeleitet und beispielsweise im Bewerbungsgespräch oder mittels Zeugnisse überprüft werden: Wieso schneidet zum Beispiel jemand bei sehr hohem Potenzial im Bereich Schulwissen nicht ausreichend ab? Gründe hierfür könnten in der Person (Motivation, Lernwille, Sprachkenntnisse usw.), aber auch in der Umwelt liegen (wenig elterliche Unterstützung in schulischen und beruflichen Belangen, Qualität der Schulbildung usw.). Allgemein gilt, dass Hypothesen, welche mithilfe der Multicheck® Eignungsanalysen gebildet werden, immer mit einer anderen Quelle (Motivationsschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse, Bewerbungsgespräch o. Ä.) überprüft werden müssen.

Seite 2 der Auswertung

Rohwerte Fähigkeitsbereiche

Sämtliche Werte auf Seite 2 sind Rohwerte, deren Interpretation schwieriger ist und ohne Schulung nicht empfohlen wird. Die Interpretation dieser Werte sollte nur von Personen vorgenommen werden, welche über Expertise in der Testanwendung verfügen oder eine Schulung zu den Multicheck® Eignungsanalysen besucht haben.

Abbildung 3. Beispielhafte Rohwerte auf Seite 2 der Auswertung.

Abbildung 3. Beispielhafte Rohwerte auf Seite 2 der Auswertung.

Arbeitsstil

Das Arbeitsstildiagramm stellt die Kombination von Aspekten der Arbeitsqualität mit Aspekten des Arbeitstempos in ausgewählten Gebieten grafisch dar (siehe Abbildung 4). Diese Darstellung ist ebenfalls im Vergleich zur Normstichprobe berechnet worden. So steht die senkrechte Achse für die Arbeitsqualität, welche ausdrückt, wie viele der bearbeiteten Aufgaben im Vergleich zur Normstichprobe richtig gelöst wurden. Die horizontale Achse gibt an, wie viel Zeit im Vergleich zur Normstichprobe für die Bearbeitung eines Gebiets benötigt wurde beziehungsweise wie gross zusammengenommen der Anteil der übrig gebliebenen Zeit bei der Bearbeitung der verschiedenen Aufgabenuntergebiete war.

Abbildung 4. Arbeitsstildiagramm auf Seite 2 der Auswertung.

Abbildung 4. Arbeitsstildiagramm auf Seite 2 der Auswertung.

Dazu zwei Beispiele: Wird ein Gebiet im Quadranten links unten dargestellt, bedeutet dies, dass sowohl die Qualität als auch die Bearbeitungsgeschwindigkeit eher unter dem Durchschnitt liegen. Die Person hat verglichen mit der Normstichprobe langsamer und weniger exakt gearbeitet. Wird ein Gebiet im Quadranten rechts oben dargestellt, wurden die Aufgaben nicht nur eher überdurchschnittlich exakt, sondern im Vergleich auch schneller bearbeitet.

Das Arbeitsstildiagramm kann Hinweise auf die typische Arbeitsweise der Kandidatinnen und Kandidaten geben. Welcher Arbeitsstil erwünscht ist, hängt dabei massgeblich vom Anforderungsprofil der entsprechenden Ausbildung und des konkreten Arbeitsplatzes ab. Das Arbeitsstildiagramm macht dabei keine eindeutigen Aussagen über die Testleistung, wie sie im oberen Teil der Seite 1 der Auswertung dargestellt ist. So kann auch bei einer niedrigen Testleistung die Arbeitsqualität hoch sein, etwa wenn nur wenige Aufgaben bearbeitet, aber alle korrekt gelöst wurden.

Seite 3 der Auswertung

Textschreiben

Als letztes Element der Auswertung wird das Ergebnis der Aufgabe «Textschreiben» abgebildet (siehe Abbildung 5). Beim Textschreiben stehen den Kandidaten und Kandidatinnen verschiedene vorgegebene Themen oder Bilder zur Verfügung, aus denen sie eines auswählen sollen – wie zum Beispiel «Was würdest du machen, wenn du ein Jahr lang Ferien hättest?». Anschliessend haben sie 10 Minuten Zeit, einen individuell gestalteten Text zu dem Thema zu schreiben, wobei ihnen weder ein Rechtschreibprogramm noch eine Autokorrektur zur Verfügung steht. Die für das Textschreiben verwendete Zeit wird im Zertifikat in Minuten und Sekunden angegeben.

Abbildung 5. Arbeitsstildiagramm auf Seite 3 der Auswertung.

Abbildung 5. Arbeitsstildiagramm auf Seite 3 der Auswertung.

Dieser Text wird nicht durch gateway.one bewertet und fliesst auch nicht in die Auswertung auf den davorliegenden Seiten ein. Er ermöglicht den Organisationen aber einen ersten subjektiven Eindruck von den Fähigkeiten bezüglich Rechtschreibung, Interpunktion und Grammatik und zeigt darüber hinaus die Kompetenzen beim Formulieren. Ob und wie dieser Text als Beurteilungsgrundlage hinzugezogen wird, liegt im Ermessen der Lehrbetriebe.

Footnotes

  1. Technisch ausgedrückt wird die Gesamtpassung zum Beruf berechnet, indem zuerst die Rohwerte der Person in Bezug zur Normstichprobe z-transformiert werden. Der daraus resultierende Normwert wird pro Gebiet mit einem Anforderungsgewicht multipliziert, die Summe dieser Produkte wird daraufhin erneut mit den Ergebnissen aus der Normstichprobe z-transformiert. Somit lässt sich die Position einer Person in der Verteilung der Ergebnisse im Sinne eines Normwertes ermitteln. 2 3 4 5

  2. Die Rohwerte, die auf Seite 2 bei «korrekt gelöst in %» dargestellt sind, werden durch Normbezug zu den Prozentrangwerten umgewandelt, die auf Seite 1 der Auswertung dargestellt sind. 2 3 4 5 6

  3. Die besten Antwortalternativen geben pro Aufgabe im Szenario drei Punkte in der Testauswertung, die zweitbesten Antwortalternativen zwei Punkte, die drittbesten einen Punkt und die viertbesten Antworten fliessen mit null Punkten in die Berechnung ein, die auch für die normbezogenen Ergebnisse auf Seite 1 der Auswertung verwendet werden. 2

  4. Arbeitsqualität bezeichnet, wie viele Prozent der von der Person bearbeiteten Aufgaben im entsprechenden Gebiet beziehungsweise Untergebiet richtig gelöst wurden. Hier wird berücksichtigt, wie viele Aufgaben eine Person tatsächlich bearbeitet hat. Ein Wert von 75 bedeutet beispielsweise, dass 75 Prozent der Aufgaben, die bearbeitet wurden, auch richtig gelöst wurden (z. B. 6 richtig gelöste von 8 bearbeiteten Aufgaben bei 2 unbearbeiteten Aufgaben). 2 3 4 5 6