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Version: 2023/2024

Testkonzept und Interpretation

Testkonzept Multicheck® Eignungsanalysen Gesundheit und Soziales, ICT & Media und Design

Tests zur allgemeinen kognitiven Leistungsfähigkeit (d. h. Intelligenz) gehören unter den psychometrischen Verfahren zu den besten Prädiktoren zur Vorhersage von Ausbildungs- und Berufserfolg; dies konnte in diversen international angelegten Studien nachgewiesen werden (siehe z. B. Schmidt et al., 2016; Sackett et al., 2021). Aufgrund der ansteigenden Schwierigkeit der Aufgaben in Verbindung mit der begrenzten Bearbeitungszeit lässt sich das Verfahren als Speed-Powertest beschreiben. Bei der Multicheck® Eignungsanalyse steht die Bestimmung der Passung zwischen den kognitiven Voraussetzungen einer Person und den Anforderungen der zu besetzenden Position im Vordergrund. Das komplementäre Konzept der Multicheck® Eignungsanalyse orientiert sich dabei einerseits an wissenschaftlich gewonnenen Theorien zu Intelligenz1, anderseits spielt die Orientierung an praktischen Anforderungen der betreffenden Berufsfelder eine zentrale Rolle. Durch die Berücksichtigung berufsspezifischer Aufgaben trägt das Verfahren somit den praktisch-realen Anforderungen der Berufsbilder Rechnung.

info

In ihrer Form grenzen sich die Multicheck® Eignungsanalysen Gesundheit und Soziales, ICT & Media und Design von klassischen Intelligenztests, aber auch von Schulleistungstests ab: Durch die Kombination von Schulwissen, Potenzial und Berufsspezifischen Fähigkeiten gehen die neuen Multicheck® Eignungsanalysen klar über einen reinen Intelligenztest hinaus. Durch den berufsspezifischen Anforderungsbezug und die Normierung grenzen sie sich zudem deutlich von Schulleistungstests ab, deren Ziel es ist, festzustellen, inwieweit die schulischen Leistungsziele erreicht wurden und wo schulischer Aufholbedarf besteht.

Neben Tests zur allgemeinen kognitiven Leistungsfähigkeit gehören Arbeitsproben zu den wichtigsten und stabilsten Prädiktoren für den Lern- und Berufserfolg (siehe z. B. Sackett et al., 2021). Grundlage für die Entwicklung der neuen Eignungsanalyse bildeten dabei die Anforderungen der Berufslehren, welche in enger Zusammenarbeit mit Lehrbetrieben eruiert wurden.

Normierung und berufsspezifische Anforderungen

Um die von einer Person erreichten Werte optimal interpretieren zu können, werden sie mit den Leistungen anderer Jugendlicher verglichen, die sich ebenfalls im Bewerbungsprozess für Berufe in Gesundheit und Soziales, ICT oder Media und Design befanden.

Normierung

Die Notwendigkeit der Normierung und der damit verbundenen Bildung von Prozentrangwerten wird anhand eines Beispiels deutlich: Löst eine Person in einem Gebiet 50 Prozent aller Aufgaben richtig (Rohwert), mag dies intuitiv zu der Interpretation führen, dass dies ein durchschnittliches Ergebnis ist, weil die Hälfte aller Aufgaben richtig beantwortet wurde. Nehmen wir jedoch an, dass das Aufgabengebiet im Durchschnitt von allen Personen mit 65 Prozent der Aufgaben richtig gelöst wird (also eher leicht zu lösen ist), so befände sich die Person mit 50 Prozent richtig gelöster Aufgaben unter dem Durchschnitt, was somit beispielsweise einem Prozentrangwert von 30 entsprechen könnte.

Sie definieren die Normstichprobe, auf deren Verteilungsbasis die Referenz- beziehungsweise Vergleichswerte gebildet wurden. So können spezifische Aussagen darüber gemacht werden, wie die Testleistung der Person im Vergleich mit anderen Jugendlichen zu bewerten ist. Die Ergebnisse der Bewerbenden werden auf Seite 1 der Auswertung als Balken in Form von normierten Prozentrangwerten angegeben und im Hintergrund werden die Leistungslevels abgebildet, sodass ersichtlich ist, auf welchem Level ihre Leistung jeweils liegt. Die Normierung beziehungsweise Festlegung der Vergleichsstichproben wird jährlich überprüft und bei Bedarf angepasst.
Ein weiterer Faktor, der in die Beurteilung der Eignung einfliesst, ist der Abgleich der standardisierten Ergebnisse mit dem Anforderungsprofil eines Berufs. Die Anforderungsprofile der Berufsbilder entwickelt gateway.one in Zusammenarbeit mit Fachpersonen aus der Ausbildung sowie aus den Berufsfeldern der Bereiche. Die Anforderungen unterscheiden sich zwischen den verschiedenen Berufsbildern.

Bei der Durchführung der Multicheck® Eignungsanalyse Gesundheit und Soziales stehen zehn unterschiedliche Berufsbilder mit je eigenen Anforderungsprofilen zur Verfügung:

  • Augenoptiker/in EFZ
  • Dentalassistent/in EFZ
  • Drogist/in EFZ
  • Fachmann/-frau Apotheke EFZ
  • Fachmann/-frau Betreuung EFZ
  • Fachmann/-frau Bewegungs- und Gesundheitsförderung EFZ
  • Fachmann/-frau Gesundheit EFZ
  • Medizinische/r Praxisassistent/in EFZ
  • Podologe/-in EFZ
  • Tiermedizinische/r Praxisassistent EFZ

Diese Anforderungen sind auf der ersten Seite des Zertifikats durch farbliche Umrandungen markiert. So wird sofort ersichtlich, ob die unabhängig vom Berufsbild gezeigten Fähigkeiten der Bewerber und Bewerberinnen dem Berufsprofil entsprechen. Die Testleistungen idealer Bewerberinnen und Bewerber sollten sich zugunsten einer guten Passung innerhalb dieser Bereiche befinden oder darüber hinausgehen.

Limitationen

Ein Leistungstest wie die Multicheck® Eignungsanalyse sollte stets als eine Momentaufnahme der Fähigkeiten und Kompetenzen einer Person gesehen werden. Aus diesem Grund kann die Analyse innerhalb einer Testperiode einmal wiederholt werden. Die kognitive Eignung, wie sie mit der Multicheck® Eignungsanalyse erfasst wird, ist eine gute Voraussetzung für eine erfolgreiche Lehrzeit; der Ausbildungserfolg wird jedoch noch von weiteren Faktoren mitbestimmt, wie beispielsweise Motivation oder Fleiss. Die Ergebnisse der Multicheck® Eignungsanalyse sollten daher im Auswahlprozess in Verbindung mit weiteren Informationsquellen eingesetzt werden.

Footnotes

  1. Die Analyse lässt sich als Leistungstest zur Erfassung kognitiver Fähigkeiten in die Cattell-Horn-Carroll-Theorie (CHC-Theorie; McGrew, 2009) einordnen. Nach dieser Theorie gliedert sich Intelligenz hierarchisch: Mehrere spezifische Eigenschaften werden zu allgemeineren Bereichen zusammengefasst und am Ende ergibt sich ein allgemeines Mass.